MÖRWALD Relais & Châteaux Hotel am Wagram

Wenn man als älterer Mensch in ein so hochpreisiges Hotel kommt wäre doch eine Hilfe mit den Koffern beim Eintreffen und Abreisen zu erwarten - war nicht. Man würde sich auch erwarten, dass die Sauna (spärlich ausgestattet, keine Lüftung) zu den angegebenen Öffnungszeiten auch offen ist - war nicht. Wurde erst nach Diskussion eingeschaltet. Man würde sich auch beim Frühstück - tadellos und reichhaltig - erwarten, dass Salz und Pfeffer am Tisch stehen und nicht erst gesucht bzw. verlangt werden müssen. Und wenn man beim Silvesterempfang mit eine Glas Champagner begrüßt wird erwartet man sich - offensichtlich zu Unrecht - dass das inkludiert ist. Die Speisen waren zumeist ausgezeichnet, manche aber auch "Ausreisser" nach unten. Das Personal zum Gutteil sehr aufmerksam, beflissen und kompetent (vor allem Herr Felix), zum Teil eher muffig (Rezeption). Die nähere Umgebung ist im Winter eher reizlos und nicht zu Spaziergängen einladend. In Feuersbrunn hat bis zum Frühjahr kein Heuriger oder Buschenschank offen.

Nach einigen Besuchen im grandiosen Restaurant auch mal eine Nacht im Hotel verbracht. Vom Check in bis zum Check out 1A. Wünsche wurden rasch erfüllt. Der servicelevel der Mannschaft zieht sich durch. Das Frühstück ist ein Gourmet-Schmaus;) mit freundlichem Personal und topprodukten aus der Region. Man merkt, dass es hier nicht um bloßes schlafen geht sondern um viel mehr. Vom vorbereiteten Bett, über ein echtes Designerzimmer bis hin zur Sauna/Dampfbadanlage. Und das sich der Chef und seine ganze Familie, trotz mehrerer Hauben, so viel Zeit für die Gäste nimmt ist dann der Olymp und zeigt ob der Klasse dieses Hauses. Gerne wieder!

Aus dem traditionellen Dorfwirtshaus Traube ist ein modernes Relais & Château geworden. Der mittlerweile 80-jährige Senior wirkt wie aus einer anderen Zeit. Was er sich wohl zu der Veränderung denkt, wenn er den jungen Gästen erzählt, dass er 1964 (!) den Weinbaubetrieb seiner Familie übernommen hat, die dort seit 200 Jahren sitzt. Toni Mörwald, stets freundlich, elegant und in Eile überwacht die Haubenküche und den Service mit aufmerksamem Blick. Das von einem Architekten, der seine Kunst versteht, in Holz, Glas und Stoff in warmen Farben gestaltete Haus passt leider überhaupt nicht an den Wagram. Aber Stil ist natürlich Geschmacksache! Sehr zuvorkommendes Personal, die schönen Zimmer mit einsehbarem Bad mit Glasfenstern (mag auch nicht jedermann), die oft vom Balkon nur die Aussicht auf die Wand bieten, sind gewöhnungsbedürftig. Gemütlich ist die Gaststube geblieben. Nach einer Tarockrunde unter Freunden mit reichlich Alkohol haben wir alle gut und fest geschlafen. Ausgezeichnetes Frühstück! Das alles hat natürlich seinen Preis! In der Nebensaison empfehlenswert. Zur Festspielsaison eher problematisch!

Wieder Konzerte in Grafenegg und wieder (siehe zuletzt die Bewertung „Angenehmer Aufenthalt in tollem Hotel“ vom August 2020) für zwei Nächte in diesem Hotel. Um nicht zu viel zu wiederholen nur so viel: es war wieder alles soweit in Ordnung, wir hatten ein (trotz teilweise wieder gewöhnungsbedürftigem Design) bequemes Zimmer (störend leider der Ventilator im Sanitärbereich, der sich immer wieder, auch nachts, ohne ersichtlichen Grund für einige Zeit eingeschaltet hat?), das Service war sehr gut, das Frühstück ausgezeichnet und ebenso das Essen (einmal sehr spät nach einem Konzert noch ein Käseteller, einmal ein komplettes Abendessen) im Restaurant! Es war somit wieder ein angenehmer Aufenthalt!